Das Projekt „Identifizierung, Bewertung und Anerkennung informell erworbener Kompetenzen“, kurz IBAK, ist abgeschlossen. Diese Projektwebsite www.competences.info steht weiterhin für alle Interessierten offen, sie wird allerdings nicht mehr aktualisiert.
Die Identifizierung, die Bewertung und die Anerkennung informell erworbener Kompetenzen – das sind für uns nach wie vor Hot Items. Finden Sie auf unserer Homepage www.heurekanet.de einen aktuellen Überblick zu Verfahren und Instrumenten in unserer IBAK-Datenbank oder auch News aus unserem BMBF-Projekt „"KomBiA - Kompetenzbilanz für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer". Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
Dresden. Der Blick auf die allgemeinen Annahmen, dass im bürgerschaftlichem Engagement (informell) gelernt wird und das Vereine, Verbände u.a. eine wertvolle Ressource für informelle Lernprozesse und Kompetenzentwicklungen darstellen, die sich positiv auf die Berufswahl und/oder weitere Berufsentwicklungen auswirken, aber bisher mit nur wenig empirischem Material und Studien untermauert werden können, stellte einen zentralen Diskussionsgegenstand auf dem ¼-jährigen Treffen der Arbeitsgruppe „Qualifizierung/Bildung“des Bundesnetzwerks Bürgerschaftliches Engagement am 06.September 2010 in Dresden dar, neben der Erkenntnis, dass es schon ausreichend Verfahren zur Erfassung der im Ehrenamt erworbenen Kompetenzen gibt.
Als externer Experte war für den Themenschwerpunkt "Wissen, was ich kann. Kompetenzerwerb im bürgerschaftlichen Engagement, eine nationale und internationale Diskussion" Andreas Schulte Hemming, Wissenschaftlicher Mitarbeiter im Projekt IBAK des Vereins HeurekaNet, Verein zur Förderung von Lernender Regionen e.V. eingeladen.
In dem Vortrag mit Diskussion bildete eine Übersicht über Verfahren der Kompetenzbilanzierung speziell für das bürgerschaftlichen Engagements in ausgewählten Ländern Europas (Deutschland, Österreich, Schweiz und Frankreich) und die Vorstellung einiger Anerkennungsverfahren von informell erworbenen Kompetenzen aus der Schweiz, Frankreich und den Niederlanden den Einstieg in eine lebhafte Diskussion. Das Ziel, wie das bürgerschaftliche Engagement eine zusätzliche Wertschätzung und Förderung durch die Bilanzierung der dort erworbenen Kompetenzen erfahren kann, wurde dabei aber nicht aus dem Blick verloren.
Die Basis für den Vortrag bildeten die Ergebnisse des Projekts IBAK (Identifizierung, Bewertung und Anerkennung informell erworbener Kompetenzen), vor allem die Datenbank mit ihren fast 100 Verfahren der Kompetenzbilanzierung, und Auszüge aus den wenigen empirischen Studien zum Kompetenzerwerb im bürgerschaftliche Engagement und dessen Verwendung.
Zentrale Themen waren die Erkenntnis, dass es an Verfahren der Kompetenzbilanzierung von ehrenamtlichem Engagement nicht mangelt, eher aber an der Verankerung im Deutschen Qualifikationsrahmen, dessen Weiterentwicklung im Moment zu ruhen scheint.
Den Thesen, dass das ehrenamtliches Engagement und die dort erworbenen Kompetenzen lediglich unter der Maßgabe der Beschäftigungsfähigkeit bewertet werden und Unternehmen in dem Zugriff auf informell erworbene Kompetenzen ihrer Mitarbeiter eine ökonomische Entlastung der Personalentwicklungskosten sehen, wurden die ersten Ergebnisse zweier kleiner empirischer Studien entgegengesetzt: Personalverantwortliche in Unternehmen nehmen das Ehrenamt kaum als Lernort wahr und deshalb auch nicht das Kompetenzprofil von ehrenamtlichem Engagement. Dementsprechend gering ist das Interesse an Nachweisen der ehrenamtlichen Arbeit bei Bewerbern.
Lediglich die kleine Zahl der selbst ehrenamtlich engagierten Personalverantwortlichen interessieren sich für das bürgerschaftliche Engagement als wertvolle Ressource und beeinflussen deren Bewerbungsentscheidungen positiv.
Bei aller Focussierung der Kompetenzentwicklung und –erfassung auf die berufliche Verwertbarkeit darf der Stellenwert für die Entwicklung der Arbeit in Freiwilligenorganisationen und der Gesellschaft nicht übersehen werden.